Auch für Kik-Manager Michael Arretz ist es entscheidend, in China den "Vorteil günstiger Löhne zu nutzen". Eine im Auftrag der Regierung erstellte Studie kam zu dem Ergebnis, dass sich die Folgekosten der Umweltzerstörung 2008 auf umgerechnet 144 Milliarden Euro beliefen.„Der Druck, Verschmutzung und Umweltschäden zu bewältigen, steigt, und die Verschmutzungskosten sind in den fünf Jahren (2003–2008) um 75 Prozent gestiegen“, heißt es in dem Bericht. Es ist ein aufwendiger Prozess, der schon lange nicht mehr in einem Land und an einem Ort statfi… Wie gigantisch dieser Raubbau ist, belegt die NDR Dokumentation "45 min - Der Preis der Blue-Jeans" am Montag, 5. Von Bernhard Bartsch. Katastrophale Bedingungen bei Jeans-Herstellung in China" Die Autoren der Dokumentation, Michael Höft und Christian Jentzsch, sind bei ihren Recherchen auf krasse Fälle sozialer Ausbeutung gestoßen.
Dass die Volksrepublik heute die zweitgrößte Wirtschaftsmacht der Welt ist, verdankt sie maßgeblich einem Wachstumsmodell, das auf Umwelt und Arbeiterrechte wenig Rücksicht nimmt.Zwar hat der Boom seit Anfang der Achtziger Hunderte Millionen Chinesen aus der Armut befreit, doch welchen Preis das Land für diesen Fortschritt bezahlen muss, wird zunehmend sichtbar.
Um den in der westlichen Welt angesagten Gebraucht-Look von Jeans zu erzielen, werden aggressive Bleichmittel eingesetzt. Weitere Artikel zu Außerdem soll die Leistung lokaler Parteichefs nicht mehr nur an Wachstum und Investitionen gemessen werden, sondern auch an der Einhaltung von Ökostandards.Optimisten beschwören Chinas „grüne Revolution“ herauf. Deutsche Textilunternehmen verweisen auf ihr Ziel, alle Produkte wirtschaftlich, sozial und ökologisch nachhaltig herzustellen. An dessen stinkenden Ufern türmen sich blaugefärbte Müllberge, in denen sich Ratten tummeln, deren Fell ebenfalls die Farbe der Jeans angenommen hat.Einzig der Himmel ist nicht blau, sondern hängt in schwerem Smoggrau über Xintang, einem Rund 700.000 Menschen arbeiten in Xintangs gut 4000 Jeansunternehmen, darunter riesige Färbereien und Akkordnähereien mit Tausenden von Angestellten, aber auch kleine Familienbetriebe, in denen man häufig Kinder bei der Arbeit sieht. Bis Sie aus der Baumwolle vom Feld eine fertige Jeanshose im Laden kaufen können, sind zahlreiche Handgriffe und Arbeitsschritte notwendig.
Um eine Jeans zu färben und bleichen werden diverse Chemikalien benötigt. Allein die Konzentration des Krebs erregenden Cadmiums lag 128-mal über dem in Die gesundheitlichen Folgen für die Bevölkerung dürften gravierend sein, was sich jedoch nicht belegen lässt, weil die lokale Regierung keine unabhängigen Untersuchungen zur Situation in ihrer Stadt erlaubt. Die NDR Dokumentation belegt auch, wie der massive Chemie-Einsatz der Textilindustrie die Umwelt in China belastet. Damit besteht auch eine direkte Verbindung zwischen Millionen deutschen Jeansträgern und einer Umweltkatastrophe gewaltigen Ausmaßes.Greenpeace kam in einer heimlich durchgeführten Untersuchung zu dem Ergebnis, dass Xintangs Fluss Dong, der in den großen Perlfluss mündet, stark mit Schwermetallen und anderen Chemikalien aus der Textilindustrie belastet ist. Chinas Textilindustrie boomt.
Dadurch, dass die Jeans mehr oder weniger „kaputt“ gemacht werden, landen sie schon sehr bald wieder auf dem Müll und das ist gut für die Händler. Cookies von Drittanbietern setzen wir ein, um Ihnen Funktionen für soziale Netzwerke bereitstellen zu können. „Die Regierung weiß zwar, dass dieses Modell nicht nachhaltig ist, aber ein neues ist bis jetzt nicht in Sicht.“Das sieht man in Peking anders.
Aus den Tiefen steigen faul riechende Gasblasen auf. Nicht nur auf Yu Lis Haut hinterlassen die Bluejeans Spuren, sondern auch in der Umwelt. Das Sandstrahlen ist nämlich nicht nur billig, sondern auch lukrativ. Die blaue Farbe reicht bis an die Unterarme und lässt sich schon lange nicht mehr abwaschen.
Für jede Unterhose gibt es einen Fen, das sind 0,1 Cent.
Bernhard Bartsch (bba) Profil 06.
„Das Bruttoinlandsprodukt hat für die Politik Priorität, egal wie es zustande kommt“, sagt Chen Gang, Experte für chinesische Umweltfragen an der National University of Singapore. Egal wo auf der Welt man eine Jeans kauft – die Wahrscheinlichkeit, dass sie aus Xintang stammt, ist groß. So bleibe nicht mehr als der monatliche Mindestlohn von umgerechnet 250 Euro für die Arbeiter übrig. Wie Geschäftsführer Heiner Sefranek dem NDR Fernsehen sagte, müsste eine Jeans bei der benötigten Handarbeit eigentlich 800 bis 1000 Euro kosten. DEUTSCHLAND _25 WELT Für die älteste deutsche Jeansfirma, Mustang, gibt es derzeit nach eigenen Angaben keine Alternative zur Produktion in Billiglohnländern. Deutsche Textilhersteller lassen Jeans billig in China produzieren und nehmen dafür massiven Raubbau an Mensch und Umwelt in Kauf. „Sieht aus wie ein blauer Alien“, scherzt der Enddreißiger und macht Krallen. Am Monatsende bekommt er dafür 1800 Yuan, umgerechnet rund 200 Euro. Berühmte Modemarken lassen hier ebenso fertigen wie Grabbeltischhändler. Auch in Deutschland sind sie allgegenwärtig.